Seit einem Monat bieten wir nun den neuartigen Cardioexplorer-Test an, welcher auf der Basis von artificial intelligence/künstliche Intelligenz das Risiko beurteilt, ob eine koronare Herzkrankheit vorliegt. Nachdem wir diesen Test an Situationen der vergangenen Jahre "ausprobiert" haben (retrospektive Datenanalyse) und der Test bereits da schon eine ausserordentliche Trefferquote zeigte (die Daten aus der wissenschaftlichen Studie konnten wir auch mit unseren Analysen bestätigen) findet er nun vermehrt Anwendung im Praxisalltag. Nun sind die ersten beiden Fälle aufgetreten, in welchen die herkömmliche Beurteilung (u.a. Stress-Ergometrie, Blutanalysen, Risiko-Scores etc.) keine Hinweise auf eine koronare Herzkrankheit (KHK) zeigte, der Test jedoch ein äusserst hohes Risiko für das Vorliegen einer KHK als Beurteilung ergab. Die dann veranlasste Koronarangiografie hat das Vorliegen von Verengungen und/oder Verschlüssen der Herzkranzgefässe bestätigt und entsprechende Massnahmen wurden von den behandelnden Herzspezialisten ergriffen. Den Patienten geht es bestens und uns wurde von den Herzspezialisten bestätigt, dass diese Massnahmen lebensrettend waren. Diese Erfahrungen zeigen, dass die Studiendaten auch im Alltag reproduzierbar sind und dass der Cardioexplorer eine deutlich genauere Risikobeurteilung erlaubt, als es die bisherigen Abklärungen/Risikoberechnungen machen. Genauso stelle ich mir artificial intelligence in der Medizin und unserem Alltag vor. Künstliche Intelligenz nimmt uns die Arbeit nicht weg, sondern unterstützt die modernen Ärzte in der Entscheidungsfindung bezüglich weiterer Abklärungen oder Therapien. Ich bin froh, dass wir in diesen Situationen den Test als zusätzliche Entscheidungshilfe zur Verfügung hatten und somit die Abklärungen beschleunigen konnten. Hoffentlich gibt es in Zukunft auch für andere Situationen mehr solche Tests, welche eine schnellere, spezialisiertere und spezifischere Abklärung/Therapie ermöglichen.
Michael F. Bagattini
Inhaber und Ärztlicher Leiter Arztpraxis Glattpark